Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

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Unter Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (Herzerkrankungen) sind alle Erkrankungen des Herzens, der Gefässe und des Blutkreislaufs zusammengefasst.

Dazu gehören die Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz sowie angeborene und erworbene Herzfehler. Weiter gehören auch Gefässerkrankungen wie die arterielle Verschlusskrankheit, die Arteriosklerose oder die Thrombose zu den Krankheitsbildern der Herzmedizin.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung haben einen erhöhten Blutdruck. Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine „Volkskrankheit". Betroffene bemerken den Bluthochdruck kaum.

Der dauerhaft hohe Blutdruck erhöht das Risiko für Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Die Ursachen für den Bluthochdruck sind vielfältig. Eine Umstellung des Lebensstils und Medikamente können meist helfen, den Blutdruck zu senken.

Prof. Dr. med.

Tushar Chatterjee

Facharzt Kardiologie und Allgemeine Innere Medizin

Erkrankungen der Herzkranzgefässe

Die koronare Herzkrankheit (KHK) beginnt mit Ablagerungen von Fett- und Kalkablagerungen an den Innenwänden der Herzkranzgefässe. Fachleute sprechen von Plaques. in den Herzkranzgefässen. Die Ablagerungen führen zu Verengungen (Stenosen) oder Verschlüssen der Koronararterien. Dadurch wird das Herzmuskelgewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Patienten haben zumeist Schmerzen im Brustbereich bei Belastungen (Angina pectoris).

Patienten mit koronarer Herzkrankheit leiden an der durch eine Arteriosklerose bedingten Verkalkung und Verhärtung der Herzkranzgefässe.

Dadurch erhalten Teile des Herzens zu wenig oder gar kein Blut. Das häufigste Symptom ist die Angina Pectoris. Folgen der koronaren Herzkrankheit können ein Herzinfarkt oder gar ein Herz-Kreislauf-Stillstand sein.

Bei Arteriosklerose verengen und versteifen die Arterien langsam. In der Folge kann die Durchblutung der Arterien stark nachlassen, dass betroffene Organe schlechter funktionieren.

Die Erkrankung kann Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.

Bei der Angina pectoris führt eine akute Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen zu ausgeprägten Schmerzen in der Herzgegend.

Die Ursache für die Herzenge ist die altersbedingte Arteriosklerose, ein erhöhter Blutdruck und/oder Cholesterinspiegel. Dabei kommt es zur Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefässe.

Bei einem Herzinfarkt hat die Arteriosklerose die Herzkranzgefässe teilweise oder komplett verschlossen.

Aufgrund der gestörten Durchblutung können lebensgefährliche Rhythmusstörungen und ein Stillstand des Herzkreislaufs auftreten.

Herzrhythmusstörungen

Störungen des Herzrhythmus können sowohl bei gesunden Menschen auftreten als auch Zeichen einer zugrunde liegenden Herzkrankheit sein. Es gibt verschiedene Arten von Herzrhythmusstörungen. Je nach Ursache werden die Störungen unterschiedlich behandelt, entweder mit Medikamenten, Verödungen des falsch leitenden Herzgewebes oder manchmal ist auch eine Schrittmacher Implantation notwendig.

Extrasystolen sind Herzschläge, die vorzeitig einfallen und den normalen Sinusrhythmus als Herzstolpern stört. Die Impulse entstehen im Vorhof oder in der Herzkammer.

Gelegentlich werden vorübergehende Extrasystolen durch Stress, Aufregung, Konsum von Alkohol oder Kaffee, Fieber Erhöhung der Körpertemperatur oder Störungen der Mineralstoffkonzentration ausgelöst.

Vorhofflimmern gehört zu den häufigsten Rhythmusstörungen. Beim Vorhofflimmern arbeiten die Vorhöfe und Kammern des Herzens nicht mehr koordiniert zusammen. Dabei ist der Herzschlag unregelmässig und manchmal beschleunigt.

Ursache ist eine Störung der elektrischen Reizleitung in den Vorhöfen des Herzmuskels. Ein Risiko ist die Bildung von Blutgerinnseln, die Schlaganfälle verursachen können und eine Herzschwäche aufgrund zu schnellen Pulses (Tachykardiomyopathie).

Vorhofflattern ist eine Herzrhythmusstörung, die weniger häufig wie das Vorhofflimmern auftritt. Patienten leiden unter Herzrasen, Atemnot und Schwindel.

Der AV-Block (atrioventrikulärer Block) ist eine Rhythmusstörung. Er wird allerdings häufig durch eine Herzmuskelentzündung oder einen Herzinfarkt ausgelöst. Beim AV-Block werden die elektrischen Signale vom Herzvorhof verlangsamt oder gar nicht mehr zur Herzkammer geleitet. Durch einen Herzschrittmacher oder die Behebung der Grunderkrankung kann die Rhythmusstörung therapiert werden.

Tachykardien sind Herzrhythmusstörungen mit stark beschleunigtem Herzschlag, welche aus verschiedenem Beriechen der Vorhöfe entstammen.

Ein solcher Anfall von Herzrasen kann wenige Sekunden, aber auch mehrere Stunden dauern und verschwindet dann manchmal abrupt. Mit der Elektrokardioversion oder Medikamenten kann der normale Herzrhythmus wieder hergestellt werden.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist die Funktion des Herzens eingeschränkt und daher ist der Körper nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut zur Versorgung der Organe zur Verfügung zu stellen. Ursachen der Herzinsuffizienz entstehen, z. B. bei Bluthochdruck, durch Herzrhythmusstörungen, nach einem Herzinfarkt oder bei Herzklappenfehlern. Je nach zugrunde liegender Ursache wird die Herzschwäche unterschiedlich behandelt. Die Basis der Behandlung fusst auf einer fundierten Information des Patienten und einer gut eingestellten Medikation.

Bei der Herzschwäche ist die Pumpfunktion des Herzens geschwächt. Als Folge vermag das Herz nicht mehr genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Häufige Ursachen sind Angina pectoris, die koronare Herzerkrankung oder ein Herzinfarkt. Auch Erkrankungen der Herzklappen, eine Herzmuskelentzündung oder Lungenerkrankungen können zu einer Herzinsuffizienz führen. Medikamente, ein Defibrillator oder eine Resynchronisations-Therapie (CRT) können das Herz entlasten und die Pumpfunktion stärken.

Herz Schäche Herzmuskel_navigation

Die Linksherzinsuffizienz führt zu einem Blutrückstau in den linken Vorhof. Der Rückstau führt zu einer Druckerhöhung in der Lunge. Dabei kann die Lunge die Blutflüssigkeit nur noch begrenzt aufnehmen. In der Folge überschwemmt die Stauungslunge das umliegende Bindegewebe. Die Flüssigkeitsansammlung in der Lunge führt zum Lungenödem (Wasser in der Lunge).

Bei einer Rechtsherzinsuffizienz ist die Pumpfunktion der rechte Herzhälfte geschwächt. Es kommt zu einem Rückstau des verbrauchten Blutes vor dem rechten Vorhof, der am Hals sichtbar wird, aber auch bis in die Beine reichen kann. Betroffene Patienten leiden an geschwollenen Beinen und verdickten Adern.

Herzschwäche führt zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen. Der Defibrillator (ICD) kann Störungen mit zu schnellem Herzrhythmus (Tachykardie) erkennen und durch die Abgabe von starken Elektroimpulsen beenden. Bei einer Implantation wird ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) in den Körper eingesetzt. Der Defibrillator (ICD) besitzt zusätzlich eine Schrittmacherfunktion („Pacing“).

Die Kardiale Resynchronisations-Therapie (CRT) ist eine interventionelle Option für Patienten mit Herzschwäche und asynchronem Herzsschlag der Herzhauptkammern. Dabei wird ein Schrittmacher oder Defibrillator (ICD) implantiert. Ergänzend zu den Sonden in der rechten oberen und rechten unteren Herzkammer wird eine Sonde weitere auf der linken unteren Herzkammer verankert. Mit der zusätzliche Elektrode kann die Resynchronisation realisiert werden.

Therapien erkrankter Herzklappen

Herzklappenfehler können alle 4 Klappen des Herzens betreffen. Erkrankungen der Herzklappen sind eine Verengung (Stenose) oder Undichtheit (Insuffizienz).

Bei einer Stenose kann das Blut wegen der verengten Herzklappe nicht richtig ausgetrieben werden. Bei der Insuffizienz fliesst das Blut wieder in die entsprechende Herzhöhle zurück, statt in den Körper gepumpt zu werden. Leichte Herzklappenfehler verursachen wenige Beschwerden und brauchen meist keine spezielle Therapie, jedoch sollten Sie verlaufskontrolliert werden. Schwere Fehler werden in der Regel durch eine Operation an der Klappe behoben.

Die Aortenklappe ist eine von vier Herzklappen. Die Aortenklappe pumpt sauerstoffhaltiges Blut aus dem Herzen in die Hauptschlagader und körperkreislauf.

Eine Verengung der Klappe entsteht durch Verkalkung. Dadurch kommt es häufig zu Atemnot, Schwindel oder Schmerzen im Brustkorb, da eine Minderdurchblutung des Körpers entsteht. Die einzige kurative Therapie ist der Ersatz der kranken Herzklappe.

Eine neue Herzklappe kann minimal invasiv über die Blutgefässe eingesetzt werden. Nach Punktion der Leistenarterie wird die Herzklappe, über ein Katheter System ins Herz vorgeschoben und im Bereich der alten Klappe abgesetzt. Dies ist die sogenannte TAVI (transcatheter aortic valve implantation).

Die Mitralklappe befindet sich zwischen der linken Vor- und Hauptkammer des Herzens. Die Mitralklappe gewährleistet, dass Blut aus der Lunge durch den linken Vorhof in die linke Herzkammer fliessen kann. Schliesst die Klappe nicht mehr vollständig, nennt sich diese Erkrankung Mitralklappeninsuffizienz, Sie ist die zweithäufigste Herzklappenerkrankung im Erwachsenenalter. Durch die Mitralinsuffizienz kann es zu einer Rückstauung des Blutes in die Lunge kommen, überdies fehlt das sauerstoffreiche Blut im Körperkreislauf und verursacht Beschwerden.

Die Mitralinsuffizienz lässt sich anhand ihrer Ätiologie in eine primäre und sekundäre Insuffizienz einteilen. Bei sekundär bedingten Mitralinsuffizienzen ist ein chirurgisches Vorgehen oft nicht möglich. Hier im Hause können wir 2 verfahren anbieten.

Das so genannte Edge-to-Edge-Verfahren setzt zwischen die Klappensegel der Mitralklappe einen Clip, der die Segel zusammenzieht. Dieser Clip wird über einen von der Leiste eingeführten Katheter vorgebracht und unter Röntgen und transösophagealer Echo-Kontrolle implantiert. Dazu ist teilweise eine Vollnarkose notwendig. Alternativ kommt das Carillon Mitral Contour System in Frage, eine minimalinvasive Therapie. Die implantierte Spange umfasst zwei Anker, die über einen Draht miteinander verbunden sind.  Es wird mithilfe einer kathetergestützten Technik über die Halvene in die Herzkranzvene eingesetzt und führt zu einer deutlichen Reduktion der Mitralinsuffizienz durch Raffung der Klappe.

Angeborenen und erworbenen Herzfehler

Angeborene und erworbene Herzfehler in allen Varianten sind die häufigsten Geburtsdefekte und betreffen ca. 1% aller Neugeborenen. Das sind in der Schweiz jedes Jahr ca. 800 Babys. Am häufigsten ist ein Loch in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern (VSD). Die Beschwerden variieren stark: Manche Herzfehler bleiben lange unbemerkt, andere führen schon in den ersten Lebenstagen zu bedrohlichen Zuständen.

Angeborene Herzfehler in allen Varianten sind die häufigsten Geburtsdefekte und betreffen ca. 1% aller Neugeborenen. Das sind in der Schweiz jedes Jahr ca. 800 Babys.

Am häufigsten ist ein Loch in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern (VSD). Die Beschwerden variieren stark: Manche Herzfehler bleiben lange unbemerkt, andere führen schon in den ersten Lebenstagen zu bedrohlichen Zuständen.

Ein offenes Foramen ovale (PFO) ist ein Loch im Herzen, das sich nach der Geburt nicht so geschlossen hat, wie es sollte. Das Loch ist eine kleine klappenartige Öffnung zwischen den oberen Herzkammern.

Die oberen Kammern des Herzens werden Vorhöfe genannt. Wenn ein Baby im Mutterleib heranwächst, befindet sich zwischen den oberen Herzkammern eine Öffnung namens Foramen Ovale. Es schliesst sich normalerweise im Säuglingsalter. Wenn sich das Foramen ovale nicht schliesst, spricht man von einem offenen Foramen ovale. Die meisten Menschen brauchen nie eine Behandlung für ein offenes Foramen ovale.

Ein Vorhofseptumdefekt (ASD) ist ein Loch im Herzen zwischen den oberen Kammern (Vorhöfen). Das Loch erhöht die Blutmenge, die durch die Lunge fliesst. Der Zustand ist bei der Geburt vorhanden (angeborener Herzfehler).

Kleine Vorhofseptumdefekte können zufällig gefunden werden und geben nie Anlass zur Sorge. Andere schliessen im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit. Ein grosser, langfristiger Vorhofseptumdefekt kann Herz und Lunge schädigen. Eine Operation kann erforderlich sein, um einen Vorhofseptumdefekt zu reparieren und Komplikationen zu vermeiden.

Ein Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist ein Loch im Herzen. Es ist ein häufiges Herzproblem, das bei der Geburt vorhanden ist (angeborener Herzfehler). Das Loch tritt in der Wand auf, die die unteren Kammern (Ventrikel) des Herzens trennt.

Ein VSD verändert den Blutfluss durch Herz und Lunge. Sauerstoffreiches Blut wird zurück in die Lunge gepumpt, anstatt in den Körper. Das sauerstoffreiche Blut vermischt sich mit sauerstoffarmem Blut.

Diese Veränderungen können den Blutdruck in der Lunge erhöhen und erfordern, dass das Herz härter arbeitet, um Blut zu pumpen. Ein kleiner Ventrikelseptumdefekt kann keine Probleme verursachen.